Die richtige Kombination

Der RX 70 im Test

Der RX 70 im f+h-Test

Test: Was bringt dem Betreiber die Anschaffung eines Hybridstaplers oder besser gesagt eines verbrennungsmotorischen Staplers mit Hybridtechnologie? Flurförderzeughersteller führen als Vorteile gerne den erzielbaren niedrigeren Verbrauch, die Reduzierung der CO2-Emissionen sowie den geringeren Service- und Wartungsaufwand an. Wie sich vor dem Hintergrund dieser Versprechen der RX70-30 Hybrid von STILL geschlagen hat, zeigt der Test.


Beim RX 70 handelt es sich  um einen seriellen Hybrid, bei dem ein Verbrennungsmotor einen Generator antreibt, der die elektrische Energie für den Stapler liefert, mit der dieser seine Arbeit verrichten kann. Ein Konzept, aufgrund dessen etliche mechanische oder hydraulische Komponenten wegfallen konnten und der Verbrenner das Fahrverhalten eines E-Staplers erreichte. Allerdings war es im Gegensatz zu rein elektrisch angetriebenen Gabelstaplern bisher nicht wirklich möglich, die beim Bremsen entstehende Energie durch Rückgewinnung zu nutzen. Mit Super Capacitors (kurz: Super Caps) in den Staplern seiner neuen RX70- Baureihe ist die Nutzung nun gegeben. Mit der Verwendung dieser Kondensatoren wurde der RX70-30 Hybrid teilweise zu einem parallelen Hybrid: Der Stapler besitzt zwar keinen reinen Elektroantrieb, nutzt aber die verfügbare elektrische Energie von 8 kW gleichzeitig mit der Antriebsleistung des Verbrennungsmotors (30 kW). Aufgrund der genannten elektrischen Leistung von 8 kW (stammen laut STILL aus den Super Caps) kann der Stapler mit einem leichteren Motor ausgestattet werden und günstiger im Verbrauch sein. Der Staplerhersteller geht in seinen Broschüren von einer Einsparung von zehn Prozent aus. Auf dem Testgelände von STILL in Hamburg konnten wir diese Aussage auf den Prüfstein stellen.

Produktivität auf dem Prüfstand

Super Caps im Test

Wir wollten auch wissen, ob und wie sich ein Stapler mit Super Caps in puncto Produktivität und Leistung gegenüber einem Stapler ohne Super Caps präsentiert. Da wir im Jahre 2007 zwar einen Stapler ohne Super Caps, die gab es damals noch nicht, aber nur mit 2,5 Tonnen Tragfähigkeit und nicht wie den RX70-30 Hybrid mit drei Tonnen Tragfähigkeit im Test hatten, haben wir diese beiden Geräte miteinander verglichen. Zur Rechtfertigung des Vergleichs hier einige Anmerkungen: beide Geräte waren mit dem gleichen Motor ausgestattet. Unser aktueller Teststapler besitzt gegenüber dem Gerät von 2007 ein um 500 kg höheres Eigengewicht und wird mit einer um 250 kg schwereren Testlast gefahren. Unterm Strich bewegen wir ca. 750 kg mehr als damals. In der Gesamtbetrachtung heißt das, der RX70-30 Hybrid mit Super Caps verbraucht trotz dieser 750 kg Unterschied nur so viel Energie wie seinerzeit der leichtere und mit geringerer Tragfähigkeit ausgestattete RX70-25.

Hohe Geschwindigkeit, leiser Betrieb

Das Leistungsprofil

Wir fahren unseren Teststapler während der Verbrauchs- und Leistungsmessungen im Modus 5 (maximale Einstellung) mit und ohne Blue-Q-Programm und im Modus 2 nur mit Blue-Q, da man mit dieser Einstellung die maximal mögliche Energieeinsparung im Sinn hat. Das Programm verleiht dem Stapler in allen Einstellungen ein anderes Beschleunigungsverhalten. So wird mit aktivierter Blue-Q-Funktion die Höchstgeschwindigkeit später erreicht als ohne Blue-Q.

Mit den Leistungen beim Fahren, Heben und Senken entspricht der RX70-30 Hybrid unserer Erwartung. Sowohl mit als auch ohne Last fährt der Stapler gleich schnell; wir erreichen mit 21,43 km/h eine Fahrgeschwindigkeit, die weit über dem Durchschnitt der bisher von uns getesteten und vergleichbaren Stapler liegt. Die Hubgeschwindigkeit mit Last liegt unter dem Durchschnitt, ist aber für ein zügiges Arbeiten ausreichend. Ist die Blue-Q-Funktion nicht eingeschaltet, registrieren wir höhere und über dem Durchschnitt liegende Beschleunigungswerte.

Mit aktivierter Blue-Q-Einstellung liegen die Leistungen knapp unter dem Durchschnitt. In beiden Fällen, mit oder ohne Energiesparfunktion, merkt man deutlich, dass die Motordrehzahl nach einer kräftigen Beschleunigung spürbar abnimmt, wenn der Stapler seine Geschwindigkeit erreicht hat. Der RX70-30 Hybrid verfällt damit in eine Art „Flüstermodus“, ist also sehr leise. Im Leistungstest erreichen wir (die Blue-Q-Funktion ist nicht aktiv) einen Wert von 333 Paletten pro acht Stunden. Mit aktivierter Blue-Q-Funktion sinkt zwar die Zahl der umgeschlagenen Paletten leicht, aber dafür ist – quasi im Gegenzug – der Verbrauch mit 3,07 Liter erheblich geringer. Im Modus 2 müssen wir leichte Produktivitätseinbußen hinnehmen (-2,7 Prozent), aber der Verbrauch sinkt auf 2,97 Liter und liegt somit 7,7 Prozent unter dem Verbrauch in der Einstellung 5.

Wertung

Pro & Contra

+ Sparsamer Umgang mit der Energie

+ Platzangebot in der Fahrerkabine

+ Funktionalität

– Voreingestellte Neigegeschwindigkeit

– Startroutine

Van Gansewinkel Geldrop

Der Recyclingspezialist Van Gansewinkel hat den RX 70 ausprobiert und die Betriebsstunden sowie den Treibstoffverbrauch ganz genau festgehalten.

Abfallentsorgung mit dem RX 70

Kühne + Nagel

Kühne + Nagel (K+N) schwört auf den Hybridstapler RX 70. Eine ganze Flotte ist im Dauermieteinsatz für die Messeabteilung des Logistikdienstleisters.

Der RX 70 im Messeeinsatz

Praxis

Unsere Praxisbeispiele und unabhängige Produkttests belegen: Die E- und V-Stapler von STILL sind die sparsamsten und leistungsfähigsten Stapler der Branche.

Ein Blick in die Praxis